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Erster Zug der neuen Bahnlinie Schwandorf-Cham rollt durch den Bodenwöhrer Bahnhof - "Grünes ...
Der 7. Januar 1861 und das neue Zeitalter

Lokales
Bodenwöhr
07.01.2011
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Heuer kann Bodenwöhr nach den Jubiläen "1000 Jahre Schwand" und "250 Jahre Blechhammer" ein weiteres großes Ereignis begehen: 150 Jahre Bahn. Laut der Blab-Chronik erfolgte die Eröffnung der Bahnlinie Schwandorf-Bodenwöhr-Cham am 7. Januar 1861. So gesehen ist also am heutigen Freitag vor 150 Jahren erstmals offiziell ein Zug durch den Bahnhof Bodenwöhr-Nord gefahren.

Die Post- und Personenbeförderung erfolgte im 19. Jahrhundert mittels Kariolpost und Pferdepost-Omnibussen. Die Kariolposten waren in Bayern 1842 als bescheidenere Reisegelegenheiten im Gegensatz zu den Eilwagen geschaffen worden. Mit einem Pferd bespannt und einem Lederdach versehen, dienten sie hauptsächlich zum Personenverkehr zwischen weniger bedeutenden Orten und auf Seitenrouten. Einen entscheidenden Wendepunkt im Verkehrswesen bildete die Errichtung der Eisenbahnlinie Nürnberg-Prag, die über Bodenwöhr führt. Es wurde versucht, dass die "Königlich Privilegierte Aktiengesellschaft der bayerischen Ostbahn" das Hüttenwerk möglichst nahe mit dieser Bahnlinie verbindet. Das ursprüngliche Projekt, diese Bahn direkt durch Bodenwöhr, statt einige Kilometer entfernt über Blechhammer zu führen, scheiterte damals angeblich am Widerstand der beiden Fuhrunternehmer, die den gänzlichen Verlust ihres Verdienstes befürchteten.
Als dann die Trasse der sogenannten "Böhmer Eisenbahnlinie" festgelegt war, wurde von der Ostbahngesellschaft der erforderliche Grunderwerb vorgenommen. Zum Bau der Ostbahn waren 1859 vom Staatswaldareal des Forstamtes Bruck 251,83 Tagwerk abzutreten, die in den Steuergemeinden Wackersdorf, Egelsried und Neuenschwand lagen. König Max II. gab dazu am 16. August 1859 in Hohenschwangau seine Ermächtigung. Auch das Berg- und Hüttenamt Bodenwöhr gab 8,461 Tagwerk ab.

Termin eingehalten

Die eigentlichen Bauarbeiten wurden am 24. Mai 1859 an die Unternehmer Leonhard Kellermann und Johann Ammon vergeben. Sie erhielten den Bahnbauabschnitt des "6. Arbeitsloses", das für Bodenwöhr unter Leitung von Franz von Stockar der Ostbahnbauabteilung unterstand und das vom Jägerweiher bis zum Totenmannweiher reichte.

Die Erdarbeiten mussten bis 1. 1. 1860 absolviert sein. Die Termine wurden eingehalten. Die Station Bodenwöhr am Blechhammer wurde damals wegen der Nähe des Hüttenwerkes Bodenwöhr und des Marktes Bruck errichtet. Über den Warbrucker Weiher wurde eine eiserne Fachwerkbrücke für die Bahnlinie gelegt. An Stationsgebäuden baute man das zweistöckige Aufnahmehaus in Stein, den Güterschuppen, das Wasserhaus, die Perrondachungen und das Abtrittgebäude.
Die Eröffnung der Bahnlinie Schwandorf-Bodenwöhr-Cham erfolgte am 7. Januar 1861, die weitere Strecke Cham-Furth im Wald-Landesgrenze erst am 20. September 1861. Schon im ersten Geschäftsjahr des Bahnbetriebes wurde auch das Amberger Erz per Eisenbahn nach Bodenwöhr transportiert und von der Bahnstation Blechhammer durch die Fuhrunternehmer Schießl und Schmid zum Hochofen gebracht.

Nur noch Holzstämme

In den 1990er Jahren baute die Bahn AG einen neuen Bahnhof, in dem heute ein Mann und Frau sitzen, um elektronisch die Weichen zu stellen. Fahrkarten gibt es nur noch am Automat, die Güterannahme gehört schon lange der Vergangenheit an. Das Gebäude aus der Gründerzeit kaufte die Gemeinde, die es weiter veräußerte. Wo heute der Parkplatz für die Zugreisenden ist, stand einmal die Güterhalle. An Güter werden heute eigentlich nur noch Holzstämme verladen. Mit der Schließung der Neunburger Kaserne und dem Abzug der Amerikaner bei Rötz ist auch die Panzerverladerampe verweist.
Für die damalige Zeit dürfte die Eröffnung der Bahnlinie ein revolutionäres Ereignis gewesen sein. Im Laufe der Jahre ging aber das Stückgutaufkommen immer mehr zurück. Doch durch die Hauptachse Nürnberg-Prag blieb der Bahnhof Bodenwöhr Nord bis heute bestehen. Inzwischen ist auch schon die am 3. August 1896 eröffnete Linie Bodenwöhr-Neunburg vorm Wald eingestellt und auf der Trasse befindet sich heute ein Radwanderweg. 1907 wurde die Bahnstrecke nach Nittenau eröffnet. Hier fährt auch heute noch ein Güterzug, der Granit aus dem Treidlinger Steinbruch der Firma Schwinger transportiert.
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