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Theater

Im Steinbruch wird fleißig geübt

In vier Wochen ist Premiere für den „Stoapfälzer Jedermann“ in Treidling. Der Spielort ist eine echte Herausforderung.
Von Renate Ahrens

  • Montag im Steinbruch der Firma Schwinger: Das Ensemble des Theater- und Festspielvereins Nittenau hat sich zu einer weiteren Probe für den „Stoapfälzer Jedermann“ getroffen. Foto: tre
  • Der Tod hat den Auftrag, zu Jedermann zu gehen und ihn vor das göttliche Gericht zu rufen. Doch dieser weigert sich. Foto: tre
  • Jedermanns Mutter wird ihrem Sohn später sein Verhalten zu Gott vorwerfen. Foto: tre
  • Hartherzig verweigert Jedermann die Bitte der Schuldner, das Geld zu erlassen. Foto: tre
  • Die Frau des Schuldners weint sehr, und so erklärt sich Jedermann bereit, ihr und den Kindern Unterhalt zu zahlen. Foto: tre
  • Die arme Familie des Schuldners ist verzweifelt. Die Mutter bittet Jedermann um Gnade. Foto: tre

Nittenau.Einen „kleinen Moment schlauer“ sei er, sagt der Tod mit listigem Lächeln; überhaupt habe er „einen klar definierten Auftrag“ – doch so einfach ist es dann doch nicht. Denn als der Tod unerwartet beim Geschäftsmann und Großgrundbesitzer Anton Jedermann anklopft, beginnt ein Kampf um das Leben. „Es wär’ ja g’lacht, wenn man sich in Himmel net einekauffa könnt‘“, so behauptet Jedermann trotzig.

Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes nach einem Stück von Hugo von Hofmannsthal, das 1911 uraufgeführt wurde, kommt zum 25-jährigen Jubiläum des Theater- und Festspielvereins im August vor der beeindruckenden Kulisse des Treidlinger Steinbruchs fünfmal zur Aufführung. Seit Mai proben die 50 Darsteller und ihre Regisseurin, Christina Fink-Rester, verstärkt mehrere Male pro Woche, und seit kurzem nun am Originalschauplatz. Die MZ durfte den Akteuren nur wenige Tage nach der Premiere der alljährlichen „Geisterwanderung“, an der – trotz mehrerer Parallelveranstaltungen – immerhin 280 Besucher teilgenommen haben, über die Schulter schauen.

Kein Strom, kein Wasser, kein Kanal

Der logistische Aufwand für ein Bühnenstück im Steinbruch ist enorm. Ein 15-köpfiges Organisationsteam ist deshalb bereits seit Monaten mit der Umsetzung beschäftigt. Schließlich gibt es hier, wo tagsüber „Granodiorit“ für den Straßenbau abgebaut wird, wie Steinbruchbesitzer Jörg Schwinger erklärt, keinen Kanal-, Strom- und Wasseranschluss. Trotzdem soll den 336 Gästen pro Vorstellung gerade heuer, im Jubiläumsjahr, mit Catering und festlichem Rahmenprogramm ein unvergesslicher Abend bereitet werden.

Schwinger, der selbst einmal Schirmherr beim Verein war, sei von Anfang an begeistert von der Idee des Aufführungsortes gewesen, erklärt er, und verfolgt gespannt die Probe. Nur wenige Wochen vor der Premiere am 11. August herrscht auf der Bühne bereits gespannte Aufregung, die Christina Fink-Rester freilich gekonnt zu beruhigen weiß.

Mit Herzblut und neuen Ideen

Mit ihr konnte der Verein eine professionelle Regisseurin gewinnen, die mit viel Herzblut bei der Sache sei und frische Ideen umsetze, wie Albert Meierhofer anerkennend betont. Der Vorsitzende wollte ursprünglich den „Bayerischen Jedermann“ zur Aufführung bringen. Der Vorschlag der Regisseurin, doch eine völlig eigene, exklusive Fassung für den Verein zu schreiben, stieß jedoch sofort auf Begeisterung. Und so entstand aus der Feder der Nittenauerin, die schon viele Theaterstücke geschrieben und mit Erfolg inszeniert hat, der „Stoapfälzer Jedermann“. Das passe gleich doppelt, erklärt die Autorin: „Die Oberpfalz wird oft auch als Stoapfalz bezeichnet. Dazu spielt es im Steinbruch.“ Die Geschichte an sich bleibe, aber sie habe einiges modernisiert und entstaubt, und mit reichlich komödiantischen Elementen und Lokalkolorit angereichert.

Manche Besucher werden sich sogar wiederfinden – Schwinger selbst kommt unter anderem darin vor. Die finale Läuterung des Jedermann, der von Meierhofer gespielt wird, werde sogar mit pyrotechnischen Effekten in Szene gesetzt, verrät Fink-Rester, die so etwas selbst noch nicht eingesetzt, sich jedoch gern darauf eingelassen habe. Die 48-Jährige bevorzuge eigentlich „schlichte Bühnenbilder“, doch die Kulisse hier im Steinbruch, wo es jetzt bei der Probe langsam dunkel wird, sei an sich schon spektakulär. Die Felsen rings um die Bühne aus Steinen erscheinen im Licht der untergehenden Sonne in verschiedenen Farben. Doch das ist neben dem imposanten Sonnenuntergang über dem Jugenberg, den die Gäste erleben werden, längst nicht alles. Musik und Tanz sind ein wesentlicher Bestandteil der Inszenierung. Es gibt sogar Livemusik und -gesang. Die City-Girls sind mit zwei Tänzen vertreten und als Darstellerinnen integriert. Die Verantwortlichen freuen sich auf ein ganz besonderes Event im Jubiläumsjahr und sind überzeugt, dass auch das Wetter mitspielt. Nur vorsorglich habe man Regenponchos für die Besucher gekauft. Recht behalten wird auch der Tod – doch das werden die Zuschauer beim „Stoapfälzer Jedermann“ selbst erleben.

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Tickets auch beim Lionsclub

  • Der Stoapfälzer Jedermann“:

    Für die Aufführungen am 11., 12., 14. und 15. August, jeweils 20.30 Uhr, sind im Nittenauer Touristikbüro nur noch Restkarten erhältlich. Dagegen gibt es für die Sondervorstellung des Lionsclubs Regensburg am 13. August unter (0941) 58 52 00 noch Tickets (inklusive Imbiss für 35 Euro)

  • Organisation:

    Die Zuschauer werden am Marktplatz in Nittenau abgeholt und mit Bussen zum Spielort gebracht. Dort wird für sie eine Tribüne installiert.

  • Geisterwanderung 2017:

    Sie hatte am Wochenende Premiere. Trotz mehrerer Parallelveranstaltungen marschierten rund 280 Menschen mit. Auch Landrat und Schirmherr Thomas Ebeling gab sich die Ehre. Weitere Termine: 5.8. und 2.9.

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